Heaven Shall Burn

In den letzten 15 Jahren haben sich HEAVEN SHALL BURN beständig zu einem akustischen Koloss entwickelt, den man nur schwer einem Genre zuordnen kann. Wo andere Bands erste Ermüdungserscheinungen zeigen und in Sachen Extreme lieber den Fuß vom Gas nehmen, machen HEAVEN SHALL BURN das genaue Gegenteil, fokussieren sich musikalisch und richten den Punktstrahler mit ihren Texten auf soziale und ökologische Ungerechtigkeiten.

HEAVEN SHALL BURN waren immer bestrebt, ihre Fans und Hörer dazu zu animieren, sich sowohl über vergangene als auch aktuelle Missstände zu informieren und so hoffentlich einen einfacheren Zugang zu einem bewussteren und vor allem positiveren Leben zu finden. Mit ihrem neuen Album „VETO“ liefern sie ein weiteres Statement, das sich nur schwerlich überhören lässt.

Die Produktion und Aufnahmen von „VETO“ liefen unter der Regie von Gitarrist Alexander Dietz in seinen Chemical Burn Studios in Bad Kösen. Den Mix vertrauten sie erneut Tue Madsen an. In seinem Antfarm Studio in Aabyhøj (Dänemark) hat Tue Madsen bereits alle Veröffentlichungen der Band seit 2004 mit der Ausnahme von „Deaf To Our Prayer“ gemischt. Die Wahl auf ihn fiel also ganz natürlich. Gitarrist Maik Weichert über die Produktion von „VETO“: „Die soundmäßigen Kritikpunkte an unserer letzten Platte haben wir uns durchaus zu Herzen genommen und viel Energie und Zeit investiert, um unseren Sound zu verbessern. Dass das nicht immer nur lauter, lauter, lauter bedeutet, sondern eher die Dynamik eine Platte zum Leben erweckt, hatte uns Tue schon seit Jahren gepredigt, aber diesmal haben wir ihm auch geglaubt, es umgesetzt und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“

Für den Track „Land Of The Upright Ones“ schauten die Gitarristen der deutschen Thrash Band Macbeth für einige Gastsoli im Studio vorbei während Rob Franssen und Dominik Stammen von Born From Pain Gastvocals zu „Die Stürme rufen Dich“ beisteuerten. „Valhalla“ ist dagegen nicht eine einfache Coverversion, sondern eine Hommage an Blind Guardian, für die Hansi Kürsch einige Zeilen neu einsang. „Der Song ist knallhart und trotzdem melodisch, eben ein Hymne für die Ewigkeit. Wir hatten wirklich noch nie so viel Spaß mit einer Coverversion.“

Da Texte und Musik bei HEAVEN SHALL BURN nur schwer zu trennen sind gibt es folgend einige erklärende Worte von Maik Weichert zum Inhalt der einzelnen Songs:

„Godiva“:
„Einer unserer melodischsten Songs bisher, er transportiert die Legende von Lady Godiva in die Gegenwart. Hier kommen unsere Einflüsse aus dem Lager des schwedischen Melodic Death besonders deutlich zur Geltung.“

„Land of the Upright Ones”:
„Dieser Song ist Thomas Sankara gewidmet, einem hierzulande relativ unbekannten Revolutionär, dessen Schicksal untrennbar mit dem Land Burkina Faso („Land der aufrechten/ehrenwerten Menschen“) verbunden ist. Musikalisch geht es hier ziemlich zur Sache.“

„Die Stürme Rufen Dich“:
„Der Songtitel ist von einem Lied Víctor Jaras („...die Stürme des Volkes rufen mich.“) inspiriert. Das Vermächtnis dieses Künstlers zieht sich wie ein roter Faden durch die HSB Alben. Der Text handelt von der Tatsache, das Politiker und Machthaber sich immer erst zu Weltrettern verändern, wenn sie ihre Macht eingebüßt haben. Beispiele gibt es zahlreiche, Jimmy Carter ist ein solches. “

„Fallen“:
„Der Song beleuchtet den Moment, in dem Protest gegen das herrschende System beginnt die Massen zu infizieren und wie skrupellos und menschenverachtend die bedrohten Machthaber darauf mit Gewalt und Terror reagieren. In diesem Augenblick zählen alle schönen Reden von Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung nichts mehr.“

„Hunters Will Be Hunted“:
„Der Song ist die epischste Nummer auf der Platte. Er drückt unseren Support für Sea Shepherd aus und ist auch ein generelles Statement gegen alle komplexgesteuerten Hobbyjäger, welche die Schönheit und Anmut eines Tieres im Vergleich zu ihrer kümmerlichen Existenz nicht ertragen können und deshalb töten müssen.“

„You Will Be Godless“:
„Es ist fast eine Tradition bei uns, dass der härteste Song der Platte eine Abrechnung mit dem System der organisierten Religion ist. Hier insbesondere der katholischen Kirche. Die Weltfremdheit und Menschenverachtung dieser Institution ist unerträglich. ‘Follow them and godless you will be.‘”

„Valhalla“:
siehe oben

„Antagonized“:
„Dieser Song ist Walter Schilling gewidmet. Im Gegensatz zu den Leuten, die wir in ‘You Will Be Godless‘ angreifen, war er ein bewundernswerter Christ und Theologe, der sich in der DDR um alternative Jugendliche gekümmert hat und ihnen einen Schutzraum in der Kirche bot. Doch auch im geeinten Deutschland verstummte er nicht und begehrte weiter gegen Ungerechtigkeiten auf.“

„Like Gods Among Mortals“:
„Ein Song, der musikalisch sehr von unserer ewigen Lieblingsband Bolt Thrower beeinflusst ist. Textlich geht es um die Arroganz unserer Politik bei Waffengeschäften in aller Welt.“

„53 Nations“:
„Er handelt von den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg am Vorabend des 2. Weltkrieges. Heute ist das Andenken an die vielen tapferen Kämpfer aus 53 Ländern, auch aus Deutschland, leider fast eingeschlafen. Und das, obwohl die Männer und Frauen, die sich damals den faschistischen Putschisten um Franco entgegenstellten und die spanische Republik verteidigten, für die Freiheit kämpften. Wie sich später herausstellen sollte, ging es hier bereits um das Schicksal der ganzen Welt.“

„Beyond Redemption“:
„Quasi ein Instrumental, das mit einigen Textpassagen aufgelockert ist, ein runder Abschluss für die Platte und hoffentlich der Beweis, dass wir auch leisere Töne anschlagen können.“

Das Cover von „VETO“ ziert Lady Godiva, (c.1898) von John Collier. Maik Weichert darüber, warum das klassische Werk das Konzept des Albums zusammenfasst und visualisiert: Lady Godiva wagte den Widerstand und protestierte, sie funktioniert daher als ein gutes Symbol für den Plattentitel „VETO“. „Für uns ist sie ein Symbol für den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten und für mehr soziale Gerechtigkeit. Das Bild symbolisiert ein ganz aktuelles Problem: die Oberschicht grenz sich immer weiter vom Rest der Gesellschaft ab, was unweigerlich zu immer schärferen Konflikten führt. Heute aktuelle Probleme und Themen lassen sich also bereits in historischen Kunstwerken finden.“

In 2012 spielten HEAVEN SHALL BURN nicht nur zahlreiche hochkarätige Festivals in Europa, sondern führten auch die die äußerst erfolgreiche „Progression Tour 2012“ mit Unearth und Neaera an. Für
die Soundwave Festivals zog es sie nach Australien und im gleichen Zug spielten sie Shows in Malaysia und Indonesien. Abgeschlossen wurde das Jahr von 3 exklusiven Clubshows zusammen mit ihren Freunden von Caliban, um jeweils 15 Jahre Bandjubiläum zu feiern. Die Limited Edition von „VETO“ kommt deshalb mit der „500.Live“ Bonus-CD und 15 Livetracks, welche die Band im Klubhaus Saalfeld aufnahm, einem in ihrer Heimatstadt gelegenen kleinen Club, bei dem der Schweiß während der legendären Shows von der Decke tropfte. An diesem 21. Dezember 2012 feierten HEAVEN SHALL BURN nicht nur 15 jähriges Bandbestehen, sondern auch ihre 500. Show.

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